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kuckucksuhren:kuckuck_und_blasebalg_reparieren

Blasebalg des Kuckucksrufs reparieren

Der Balg besteht aus sehr dünnem Leder. Bei der ersten Kuckucksuhr hatte ich ein Fensterleder verwendet, dies funktionierte auch problemlos. Auch nach längerer Recherche im Internet bin ich mir nicht 100%ig sicher, welches Leder original verwendet wurde.

Auf der Suche nach einem glacegegerbten dünnen Ziegenleder schrieb ich die Firma Weissgerberei Widenmann an, welche mir mit einem dünnen Lammleder weiterhelfen konnte.

Um das marmorierte Papier, welches auf den Deckel des Blasebalges geklebt war zu lösen tauchte ich es kurzzeitig in warmes Wasser. Es löste sich leicht und ohne Beschädigung der Farben ab. Als zusätzliches Gewicht hatte ich im Deckel unter dem Papier eine Metallscheibe erwartet, aber bei dieser Kuckucksuhr hatte man stattdessen eine Art rötlichen Sand in die Bohrung eingefüllt. Auf der inneren Seite des Deckels ist ein Zeitungsausschnitt aufgeklebt. Er ist zwar lesbar, aber die paar Wörter lassen kein Thema erkennen. Warum das Papier dort aufgeklebt wurde ist mir nicht ganz klar, eventuell wurde damit eine vom Bohren des Loches für den Sand durchgehende Zentrierung verschlossen.

Aus dem Lammleder schnitt ich mir grob die passende Form und klebte sie an der Vorder- und den zwei Seiten des Unterteils der Kuckuckspfeife fest.

Anschließend wurde der Holzdeckel der Pfeife in das Leder eingeklebt, das Leder passend abgeschnitten, und die kurze Rückseite zugeklebt. Leider habe ich vergessen davon Bilder zu machen.

Um ein besseres schließen des Balges zu ermöglichen wurde das Leder etwas angefeuchtet, passend eingefalten und mit einer Schraubzwinge zusammengepresst. Nach dem Trocknen ergab dies einen funktionierenden, allein vom Gewicht des Sandes geschlossenen Blasebalg.

Holzwurm in Kuckuckspfeife

In einer Pfeife befanden sich Löcher eines Holzwurmes. Um diesen zu neutralisieren steckte ich die Pfeife in eine Mikrowelle. Leider hatte ich den Draht, welcher den Blasebalg öffnet, schon wieder montiert. Dieser wirkte offensichtlich wie eine Antenne, nahm die Energie der Mikrowelle auf und erhitzte sich so starkt, dass er das umgebende Holz der Pfeife verbrannte. Der Draht lies sich dann einfach herausnehmen. Ich habe das Loch aufgebohrt, einen passenden Holzspan eingeklebt und den Draht nach neuem Vorbohren wieder eingesetzt.

Vor der Anwendung der Mikrowelle hatte ich diese mit einem Stück Holz mit einem kleinen Nagel darin ohne Probleme getestet. Eventuell spielte die Länge des Metallteiles eine Rolle.

In die Holzwurmlöcher selbst habe ich ebenfalls kurze Holzstückchen eingeklebt.

Update ein Jahr später: In der Pfeife hat wieder ein Holzwurm gefressen. Zumindest waren in ihr erneut Holzmehl. Entweder war sie zu kurz in der Mikrowelle und der Wurm oder Eier haben die Prozedur überlebt, oder es ist ein neuer Befall. Ich möchte die Metallteile an der Kuckuckspfeife nicht noch einmal entfernen und werde entweder den Backofen versuchen oder im Notfall auf Chemie zurückgreifen. Ich habe die Pfeife wieder ausgebaut um nicht die komplette Uhr behandeln zu müssen.

Der Holzwurm hat die vordere Seite der Pfeife (mit dem Schallloch) von innen her komplett zerfressen. Das Erneuern dieser Seite hat jedoch aus unerfindlichen Gründen nicht funktioniert. Obwohl das neue Teil von den Maßen her exakt mit dem zerfressenen Teil identisch ist macht die Pfeife nur schreckliche Quietschtöne.

Beim Entfernen der Vorderseite wurde etwas Wasser mit gelöstem Leim vom Leder des Blasebalges aufgesogen. Dadurch wurde dieses im Bereich des Gelenks hart und riss beim Öffnen ein. Also musste auch der Balg nochmals erneuert werden.

Neubau der Kuckuckspfeife

Die Pfeifen einer Kuckucksuhr werden von der Art her vermutlich als Labialpfeifen bezeichnet. Ob sie einen sauberen Ton erzeugt hängt entscheidend von der Genauigkeit ab, mit welcher gearbeitet wird. Da die Tonhöhe von den Abmessungen abhängt sollte zumindest für die Quadratischen Holzteile im Inneren der Pfeife (Boden, Deckel, Kern) ein Hartholz verwendet werden.

Spaltmaß Luftaustritt vor Labium ca. 0,3-0,4mm. Die Spaltgröße beeinflusst zusammen mit dem Gewicht des Blasebalgdeckels auch die Länge des Tones. Dies muss im in das Uhrwerk eingebautem Zustand geprüft werden, da auch das Gestänge noch Gewicht bringt.

Gestimmt wird die Pfeife durch Verschieben des Bodens. Je kleiner das Volumen innerhalb der Pfeife umso höher ist der Ton dieser. Da ich die Pfeife mit Knochenleim zusammen geklebt habe und dieser während des Trocknens schrumpft habe ich vor dem Stimmen einige Tage gewartet.

Den Blasebalg habe ich mit der Laubsäge von der alten Pfeife abgetrennt. Da diese vermutlich keine Verwendung mehr findet wurde auch das Papier mit etwas warmen Wassers abgeweicht und auf die neue Pfeife übertragen.

Querschnitt Pfeife 21x21mm

Durchmesser Luftloch im Deckel 10mm

Abstand Deckel - Kern ca. 3,5mm

Abstand Kern - Kante Labium ca. 3,5mm

Gesamthöhe 15cm

Materialstärke Deckel, Kern, Boden 4mm

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kuckucksuhren/kuckuck_und_blasebalg_reparieren.txt · Zuletzt geändert: 2024/03/01 21:09 von 127.0.0.1

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